Englisch als zweite Amtssprache

In den letzten Monaten wurden immer wieder Stimmen laut, die eine Einführung von Englisch als zweite Amtssprache verlangten. Aber wie sinnvoll ist das eigentlich und welchen Rattenschwanz würde eine solche Entscheidung nach sich ziehen?

Selbst als Deutschmuttersprachlerin sitze ich immer wieder vor amtlichen Briefen und Formularen, die ich mir mehrfach durchlesen muss, um sie halbwegs zu verstehen. Migrantinnen und Migranten bereitet das Behördendeutsch immer wieder große Schwierigkeiten. Aber ist die Einführung von Englisch als zweite Amtssprache die Lösung? Wir haben für Sie ein paar Vor- und Nachteile aufgelistet:

Vorteile:

  • Englisch ist die am häufigsten gesprochene Zweitsprache der Welt. Vielleicht haben Sie das auch schon mal erlebt: Sie treffen eine Person, deren Sprache Sie nicht sprechen. Also verständigen Sie sich auf Englisch, da die Wahrscheinlichkeit, dass die andere Person auch Englisch spricht, sehr hoch ist.
  • In immer mehr Unternehmen wird Englisch mittlerweile als Arbeitssprache vorausgesetzt. Besonders in international agierenden Firmen ist eine reibungslose, englischsprachige Kommunikation unabdingbar. Firmen stellen deswegen immer öfter Arbeitskräfte ein, die die englische Sprache besser beherrschen als die deutsche. Viele Unternehmen unterstützen ihre Angestellten auch mit Business Englischkursen, wie z.B. unserem Englisch Firmenkurs.
  • Deutschland leidet schon jetzt unter einem Fachkräftemangel. Um also den Wirtschaftsstandort Deutschland für Fachkräfte attraktiv und wettbewerbsfähig zu machen, müssen gewisse Hürden bei der Immigration beseitigt werden. Eine dieser Hürden ist der Sprachnachweis, den Migranten in Deutschland vorweisen müssen. Damit wäre die Sprachbarriere für viele Menschen vom Tisch.
  • In Deutschland leben bereits jetzt ca. 13 Mio. Ausländerinnen und Ausländer. Fast eine halbe Million davon sind Studierende. Deutsch ist eine der schwersten Sprachen, die man erlernen kann. Um vielen von diesen Menschen das Leben leichter zu machen, wäre Englisch als zweite Amtssprache eine sinnvolle Maßnahme.

Nachteile:

  • Laut dem Deutschen Beamtenbund (DBB) werde in Behörden bereits heute viel Englisch gesprochen. Persönlichen Erfahrungen zufolge trifft dies allerdings nur in eher geringem Maße zu. Besonders ältere Menschen, die in der Schule kein oder nur wenig Englischunterricht hatten, können nicht auf Englisch kommunizieren – und schon gar nicht das zum Teil konfuse Beamtendeutsch in passendes Englisch umwandeln. Letzteres ist auch für erfahrene Englischsprecher nicht einfach. Demnach müssten die meisten Verwaltungsangestellten in Behörden zuerst ein umfassendes Business Englischtraining erhalten und lernen, sowohl mündlich und schriftlich sicher auf Englisch zu kommunizieren. DBB-Präsident Silberbach sagte merkur.de gegenüber: „Sprachkompetenz in der Verwaltung ist vor allem eine Frage des Geldes. Wir brauchen Fortbildung, Übersetzungstools und Sprachmittler, aber das sind alles Investitionen ins Personal, und da stehen die Dienstherren gerne auf der Bremse. Die deutsche Verwaltung ist so international, wie man sie sein lässt. Ein pauschales Englisch-Gebot hilft uns nicht weiter, sondern mehr Know-how für das Personal.“
  • Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert Amtssprache als „offizielle Sprache eines Staates für Gesetzgebung, Verwaltung, Gerichte und Schulen“. Das bedeutet, alle Gesetze, Verordnungen, Formulare, Dokumente, Anträge und vieles mehr müssten übersetzt werden. Zwar freut sich die Übersetzungsbranche, allerdings wäre dies ein erheblicher Kosten- und Zeitaufwand.

Und was nun?

Egal, ob Englisch als Amtssprache nun kommt oder nicht, eins ist sicher: Englisch wird sowohl im Beruf als auch im Alltag immer wichtiger. In fast jedem Feld sind sichere Englischkenntnisse mittlerweile Voraussetzung. Viele Unternehmen buchen für ihre bestehenden Angestellten Business Englischkurse, in denen sie branchen- und berufsspezifisches Englisch lernen. Die Arbeitsagentur finanziert immer häufiger Business Englischtraining (z.B. unseren Back to Business Englischkurs). Arbeitgebende achten im Bewerbungsprozess immer mehr auf vorhandene und branchenspezifische Englischkenntnisse.

Um Englisch als zweite Amtssprache in Deutschland einzuführen, ist es unabdingbar, dass auch die Verwaltungsbehörden Englisch lernen. Und selbst, wenn es nicht eingeführt werden sollte, dann sollten die Behörden mit der Zeit gehen und mehr mehrsprachige Menschen einstellen.

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Quellen:

Englisch als zweite Amtssprache? In vielen Firmen braucht man ohnehin kein Deutsch mehr (Merkur)

Englisch als zweite Amtssprache? (blog.vielfaltleben.de)

Englisch als zweite Amtssprache: Beamtenbund lehnt FDP-Vorstoß ab (Berliner Zeitung)

Soll Englisch zweite Behördensprache in Deutschland werden? (Welt)

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